Ich werde häufiger gefragt, ob ich nicht gute Tipps hätte, die einem das Leben und speziell das Einkaufen mit geringen finanziellen Mitteln erleichtern, und manchmal bekomme ich auch welche auf über meine Social Media Kanäle zugespielt. Behaltet bitte im Hinterkopf, dass nicht jeder Tipp auf jede*n zutrifft oder umsetzbar ist! Ich habe zum Beispiel das große Glück, vier verschiedene Supermärkte im Umkreis von 5-10 Minuten zu haben. Da ergeben sich natürlich ganz andere Möglichkeiten als für jemanden, di*er nur einen im nächsten Dorf hat.
Tipp 1: Angebote checken
Ich setze mich jeden Sonntag mit einem Pott Kaffee hin und gehe die Prospekte der Supermärkte durch, die in meiner näheren Umgebung sind. Alle Supermärkte haben die Prospekte inzwischen auch immer online, man spart also nicht nur Altpapier, sondern kann sie auch von überall abrufen sofern man ein Smartphone besitzt.
Ich gehe die Supermärkte einen nach den anderen durch und schreibe mir alle Angebote heraus, die interessant für mich sind. Manchmal kommt es vor, dass zwei Supermärkte das gleiche Produkt im Angebot haben, bei dem einen ist es aber 10 Cent günstiger. Für ein Produkt und 10 Cent renne ich da zwar nicht hin, aber wenn ich da eh noch einiges anderes kaufen muss, lohnt es sich, das zu wissen!
Tipp 2: Preise vergleichen
Nicht nur bei den Angeboten lohnt es sich, die Preise zu vergleichen. Wenn du mehr als einen Supermarkt in der Nähe hast, die teilweise die gleichen Produkte führen, lohnt sich der direkte Preisvergleich. Mein Lieblingsbrot ist in dem einen Supermarkt zum Beispiel über 30 cent günstiger…
Tipp 3: Schreibe eine Einkaufsliste
Auf die Liste mit den Angeboten schreibst du auch alles andere, was eingekauft werden muss. Katzenfutter, Milch, dein Lieblingsbrot, Spülmittel… Was nicht auf der Liste steht, wird nicht eingekauft. Klar, wenn du vergessen hast Klopapier aufzuschreiben und dir beim Anblick der Rollen im Supermarkt siedend heiß einfällt, dass du deinen Popo ab morgen mit der Zeitung abwischen musst, kannst du auch eine Ausnahme machen.
Tipp 4: Achte auf den Kilopreis
Es lohnt sich definitiv, sich den Kilopreis anzusehen, der inzwischen bei allen Supermärkten dabei steht. Achtung: manchmal ist es der Preis pro 100g, ihr müsst also etwas aufpassen.
Auf den Kilopreis zu achten hat mein Vater mir schon als Kind beigebracht. So habe ich z.B. mal festgestellt, dass die losen braunen Champignons günstiger sind als die bereits verpackten. Manchmal switche ich auch meinen Essplan für die Woche um, wenn ich zum Beispiel ein Kilo Kartoffeln mehr gekauft habe, weil es deutlich günstiger war. Solange du flexibel bist, was das kochen angeht, und kein Problem damit hast, ein Gemüse mal zwei, drei Tage hintereinander zu essen, lohnt sich das auf jeden Fall. Bei vielfältig einsetzbaren Obst und Gemüse fällt das natürlich leichter.
Tipp 5: Braucht ihr wirklich die angebotenen Mengen?
In der Schule hatten wir in Mathe mal eine Textaufgabe: “Herr Schmidt geht einkaufen. 3kg Zwiebeln kosten 2,50€, 5 kg kosten 4,00€ und 12kg kosten 7,20€. Welches Angebot hat den günstigsten Kilopreis und welches Angebot wird Herr Schmidt vermutlich kaufen?”
Die 12kg sind natürlich am günstigsten – aber Herr Schmidt wird vermutlich eher die 3 oder 5 kg kaufen, denn 12kg sind für einen einzelnen Menschen dann doch etwas viel.
Eben meinte ich noch, dass du auf den Kilopreis achten sollst. Es gibt aber auch Grenzen. Ich bin ein Single-Haushalt, und auch wenn ich mal Besuch bekomme, den ich bekoche, im großen und ganzen kaufe ich für eine Person ein. 12kg Zwiebeln sind für mich zuviel, die treiben irgendwann aus. Letztens habe ich einen 5kg-Sack Kartoffeln, der für 2€ im Angebot war, stehen lassen, weil ich wusste, dass ich trotz meiner Kartoffelliebe nicht alles würde essen können. Und Essen wegwerfen zu müssen weil es verdorben ist, ist mir nicht nur zutiefst zuwider, es ist auch weggeworfenes Geld. Denn alles, was du wegwirfst, hast du bezahlt!
Tipp 6: Selber kochen
Klingt banal, aber man kann es nicht oft genug betonen: selber kochen und Lunchboxen vorzubereiten spart massig Geld! Was kostet ein belegtes Brötchen beim Bäcker? In der Regel 3€ und mehr. Die Kosten für die Zutaten dafür betragen allerdings nur einen Bruchteil davon. Inzwischen gibt es zahlreiche Blogs und Kochbücher, die sich allein mit dem Essen für die Arbeit beschäftigen. Ob es nun die klassischen Butterbrote sind, Eintöpfe oder ganz neue Kreationen: Vorgekochtes Essen lohnt sich preislich, geschmacklich und gesundheitlich!
Tipp 7: Große Mengen vorkochen
Du hast jetzt doch den 5kg Sack Kartoffeln gekauft und weißt gar nicht so recht, wie du den verbrauchen sollst? Kartoffeln sind Gott sei Dank unglaublich vielseitig, es dauert, bis sie langweilig werden, und nächste Woche zeige ich dir ein paar Rezepte. Vor allem aber kannst du damit große Mengen vorkochen und entweder über mehrere Tage verteilt essen oder einfrieren.
Suppen und Soßen z.B. sind prädestiniert dafür, in großen Mengen vorgekocht und eingefroren zu werden. Auch vieles Gemüse eignet sich dafür. Probier es einfach mal aus.
Tipp 8: Öfter mal Hoppelpoppel
In Miss Marple. Mörder Ahoi spricht die Haushälterin auf dem Schiff von Hoppelpoppel, einem Resteessen, in dem alles vermengt wird, was gerade da ist. Diesen Begriff haben wir in unserer Familie übernommen. Herauskommt mal eine Gemüsepfanne, mal ein Auflauf, manchmal kocht meine Mum Marmeladen ein, als kämen die Orkhorden Mordors morgen zum Brunch. Je nachdem, was Kühlschrank und Speisekammer an zu verbrauchenden Lebensmitteln hergeben.
Tipp 9: Märkte
In Hamburg gibt es den Fischmarkt. Für manche ist er eine Touristenattraktion, aber viele Hamburger wissen auch: hier gibt es viel Obst und Gemüse für den schmalen Taler. Meine Mum geht inzwischen jeden Sonntag kurz vor Ende hin und kauft, was noch da ist. Letzte Woche waren es jede Menge Himbeeren und Blaubeeren, Kiloweise Limetten, Kartoffeln für mich, Paprika, kleine Gurken. In einer anderen Woche hat sie 15 Knollen Kohlrabi für 2€ bekommen. Alle 15, nicht pro Stück! Für Hamburger lohnt sich also der Fischmarkt. Und die anderen?
Caro meinte vor einiger Zeit auf Twitter mal zu mir, dass man sowas auch bei normalen Märkten machen kann. Kurz vor Ende einfach fragen, ob es Obst und Gemüse gibt, dass günstiger abgegeben wird. Es wird nicht auf jedem Markt funktionieren, aber mehr als Nej sagen können die Standbetreiber*innen ja nicht.
Tipp 10: Kaufe auf Vorrat
Zugegeben, nicht jede*r hat ausreichend Platz dafür oder gar eine Speisekammer wie ich. Wer den Platz jedoch hat, sollte sich überlegen bestimmte Lebensmittel auf Vorrat zu kaufen, wenn sie im Angebot sind und sie gut zu lagern sind.
Ich mag z.B. keine Kuhmilch und trinke nur die Sojamilch von Alpro (hier bitte keine Belehrungen oder gut gemeinte Ratschläge – ich kenne die Vor- und Nachteile, danke). Immer, wenn meine Milch im Angebot ist, greife ich einmal etwas tiefer in die Tasche und kaufe zwei Paletten.
Was ich außerdem immer auf Vorrat habe, könnt ihr im Startbeitrag vom letzten Jahr nachlesen.
Tipps aus der Twitter-Community
Gestern habe ich mal meine Follower gefragt, was sie so an Tipps und Tricks haben. Manche davon findet ihr schon in der Liste, dennoch will ich sie euch nicht vorenthalten.
Foodsharing, Märkte kurz vor Schluss besuchen, Reis zB im Asiamarkt kaufen und nicht im Supermarkt… – und ja, das ist dann leider eine Zeitfrage, weil man sich engagieren muss oder auch erstmal rausfinden, wo Märkte, Asiashops etc sind. (1/2)
— Teekesselchen (@tee_kesselchen) 16. Februar 2019
1/? Das meiste Gemüse lässt sich aus den Resten, die normalerweise weggeworfen werden nachziehen. “Gemüse/Küchen Lifehacks” als Suchbegriff gibt hervorragende Ideen. Die App “ToGoodToGo” hilft ebenfalls. Es gibt “No-Waste” oder “Restekochen”, darunter fallen aus Gemüseresten
— Teekesselchen (@tee_kesselchen) 16. Februar 2019
2/? noch Suppen kochen, anstelle ein Bund Suppengemüse zu kaufen u.ä. Großgebinde zu kaufen klappt sehr gut, nur der Transport ist schwierig. Einen Hackenporsche kriegt man zwar überall für günstiges Geld … nur braucht man einen gute Künstler der den bemalt 🙂
— Teekesselchen (@tee_kesselchen) 16. Februar 2019
– nach Angeboten kaufen und kochen und große Beutel (z. B. Karotten) einfach vorschneiden und einfrieren in verschiedenen Größen und Varianten
– Einkaufszettel vorher schreiben und nur DAS kaufen, dann nimmt man schon nicht mehr mit— Sky (@theskytales) 16. Februar 2019
– Abends einkaufen und nach Rabatt fragen, z. B. bei Gemüse (werfen die sonst eh weg, weil sie es nicht mehr verkaufen dürfen)
– Reduzierte Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufen sind. Gibt es im Supermarkt immer so kleine Ecken, z. B. in der Kühlung— Sky (@theskytales) 16. Februar 2019
– Große Mengen kochen und einkaufen, dann Portionen einfrieren oder einkochen (gut super bei Saucen oder Marmeladen, gerade im Sommer wenn Tomaten besonders günstig sind und so weiter)
– Saisonal ernähren spart Geld!— Sky (@theskytales) 16. Februar 2019
Sich, wenn’s der Geldbeutel hergibt (oder ein Angebot ist etc.) sich einen Schnellkochtopf zulegen! Dann kann man “harte” Sachen, die sonst viel Strom brauchen (Kartoffeln, Karotten, Linsen etc.) in sehr großen Mengen abkochen und dann variieren (Kartoffelsalat, Bratkart., Suppe)
— Lea / Eulenglas ? (@lea56192) 16. Februar 2019
So wenig wie möglich wie möglich auswärts essen oder Fertiges wie Sandwich etc. kaufen (z.B. bei der Mittagspause bei der Arbeit). Stattdessen einen Topf Leckeres vorkochen (Suppe o.Ä.), ins Büro mitnehmen und dort aufwärmen. Gilt auch für Verpflegung auf Reisen.
— 978-3-033-07181-0 (@Duonna_Antonia) 16. Februar 2019
Zur Vermeidung von Abfall und Plastikeweichmachern empfehlen wir hierzu die Anschaffung von 1-3 Tupper-Schüsseln aus Glas sowie einen Lunchbag:https://t.co/cZJaz1giYj
— 978-3-033-07181-0 (@Duonna_Antonia) 16. Februar 2019
Ein wirklich guter Artikel! Gerade das Hin und Her der Mengenfrage hat jetzt nach dem Lesen endlich angefangen, sich in meinem Kopf zu sortieren – einfach, weil ich nicht dauernd von mir erwarten muss, das “Allerbeste” zu tun und dann riesige Mengen Essen zu haben (und nicht zu wissen, wohin damit bei einem vollen (großen) Gefrierfach). Ich habe auch beim Zusammenwerfen langsam auch etwas mehr Mut und sollte das wohl auch weiter verfolgen!
Das “Allerbeste” ist sowieso immer eine Frage von Standpunkt und sehr subjektiv. Und wie gesagt, alles weggeworfene Essen hast du quasi bezahlt.
Beim Zusammenwürfeln hilft auch, sich mit ein paar Gewürzen sicher oder gut zu fühlen. Ich habe inzwischen einen recht ansehnlichen Vorrat, aber meine Hauptgewürze sind Salz, Pfeffer, Paprika, Curry, Muskat und Zimt. Ich hoffe, du wirst noch eine richtige Freude daran entwickeln, Hoppelpoppel zu kochen 😀