[Federlesen] Monetarisierung von Buchblogs

[Federlesen] Monetarisierung von Buchblogs

wp-1477555192245.jpgAuf der Frankfurter Buchmesse hat Philip im Rahmen des Blogger Future Place einen Vortrag über Monetarisierung von Buchblogs gesprochen, an den sich eine heiße Diskussion entzündete. Diese Diskussion ist nicht neu, denn Fragen wie „Dürfen wir überhaupt Geld für unser Hobby nehmen?“, „Wenn ja, wofür?“, „Wie viel?“, „Gilt das für alle Blogs?“ usw. stehen seit Ewigkeiten im Raum und spalten in diesem Punkt die Bloggerszene. Caro von Time and Tea hat vor einiger Zeit einen Artikel dazu geschrieben und sich nicht nur gegen eine Monetarisierung der Buchblogs ausgesprochen, sondern holt einmal kräftig gegen die Buchblogger aus. Ebenfalls gegen eine Monetarisierung spricht sich Julia von Julias Wunderlandt aus.

Ob die Buchblogs überhaupt Geld nehmen sollen oder dürfen, wo doch alles ein Hobby und voller Idealismus ist, ist eine der Gretchenfragen. Doch warum sollten Buch- oder, wie sie auch genannt werden, Literaturblogger* kein Geld nehmen? In allen anderen Blogbranchen ist es völlig normal, Artikel für Geld zu schreiben (die entsprechend als Sponsored Posts deutlich gekennzeichnet werden). Buchblogger starten immer aus den gleichen Gründen einen Buchblog: die Leidenschaft für Bücher, und alle beginnen als Hobby. Die Buchblogbranche winkt nicht mit dem großen Geld, keiner startet seinen Blog aus finanziellen Gründen. Doch warum sollte man mit einem Hobby nicht auch Geld verdienen können? Künstlerisch talentierte Menschen verkaufen auch bspw. Bilder oder Website-Designs, obwohl das nicht ihr Hauptjob ist, um nur ein Beispiel zu nennen. Manche GegnerInnen der Monetarisierung klingen, als wollte man seinen Lebensunterhalt mit dem eigenen Literaturblog bestreiten. Davon ist die Literaturbranche allerdings so meilenweit entfernt, dass jedem, der sich ernsthaft mit dieser Thematik auseinandersetzt, klar sein dürfte, wie unrealistisch so ein Vorhaben wäre. Worüber wir hier also sprechen sind monetäre Beträge im geringfügigen Bereich, die nicht ansatzweise über die Obergrenze für Kleingewerbe hinausreichen.

monetarisierung Philips Präsentation (Link im Text)

Doch wie kann man mit dem eigenen Buchblog Geld verdienen? Philip hat netterweise seine Präsentation vom Blogger Future Place hochgeladen, bei der man einen guten ersten Überblick bekommt. Wer aufpasst, dem fällt auf, dass eines der Herzstücke eines Buchblogs fehlt: die Rezension. Dafür Geld zu nehmen ist tatsächlich etwas übertrieben, immerhin sind sie eine der Säulen, auf denen Literaturblogs stehen. Doch was ist mit Artikeln, in denen man Verlage und/oder einen Teil des Verlagsprogrammes vorstellt? Artikel kosten je nach Länge und Recherche eine Menge Zeit, und gerade, wenn man bspw. einen Verlag exponiert vorstellt, ist geht das über den Werbeaspekt einer Rezension deutlich hinaus. Das ist jedoch nur eine Idee, die in der Buchblogbranche bisher noch nicht umgesetzt wurde, bei einer befreundeten Foodbloggerin aber durchaus funktioniert (man beachte die deutliche Kennzeichnung des Beitrags als Sponsored Post, sowohl am Anfang als auch am Ende). Die Möglichkeiten, mit einem Literaturblog ein wenig Geld zu verdienen sind auf den ersten Blick vielfältiger als gedacht, wenn bisher auch nicht vollständig ausgereift. Da diese Diskussion jedoch nicht abreißen will und regelmäßig wieder aufflammt, wird sich meiner Meinung nach noch einiges auf diesem Feld tun.

Ein Wort zu Rezensionsexemplaren. Manche BloggerInnen sehen sie als Bezahlung an bzw. als ein Geben und Nehmen zwischen Verlag und BloggerIn. Zum einen dürften die Gegner einer Monetarisierung solche Bücher nicht annehmen, wenn sie diese als eine Art Bezahlung betrachten. Auf der anderen Seite hat eine Teilnehmerin des Blogger Future Place einen guten Einwand gebracht:
„Was kostet den Verlag ein Buch? Und wie lange braucht ihr, um das Buch zu lesen, zu rezensieren und auf eurem Blog zu posten? Rechnet das mal auf einen Stundenlohn herunter, da bewegen wir uns deutlich unter Mindestlohn. Wenn ihr ein Rezensionsexemplar als Bezahlung seht, habt ihr einen verdammt niedrigen Anspruch.“

Ich habe dem Nichts hinzuzufügen, außer, dass ich ein Rezensionsexemplar weder als Bezahlung sehe, noch jemals Bezahlung für eine Rezension möchte.

Das hat übrigens nichts mit fehlender oder vorhandener Objektivität zu tun. Auch wenn ein Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellt kann man es schlecht bewerten. Das hängt allerdings auch davon ab, wie ein Blogger eine Rezension versteht. Soll sie eine möglichst objektive Bewertung des Buches nach gewissen Standards sein oder eine persönliche Vorstellung nach subjektiven Punkten? Stichworte hier: Ehrlichkeit und vermutlich eine Portion Selbstbewusstsein.** Wenn man allerdings vorher den Anspruch an sich hatte, bei Rezensionen möglichst objektiv und ehrlich zu sein und die eigenen Artikel gut zu recherchieren und zu schreiben, wird sich dieser Anspruch nicht ändern, sollte man eine gewisse finanzielle Gegenleistung erhalten. Wichtig hier sind Ehrlichkeit und Transparenz, deren Abwesenheit von Caro bemängelt wird. Bei einigen Blogs zu Recht, die schon die Erwähnung des Rezensionsexemplars nicht für nötig halten. Besagte Transparenz fängt bei Kennzeichnung von Rezensionsexemplaren an und geht bei Sponsored Posts (dazu gehören auch Gewinnspiele, deren Preise zur Verfügung gestellt werden) weiter. Mit einer solchen Transparenz, der entsprechenden Objektivität und vor allem den Anspruch, einen gewissen Standard zu haben gibt man übrigens auch die viel beschworene Unabhängigkeit nicht auf.

Julia stellt die Frage: „Wer würde überhaupt bezahlt werden und wer nicht?“, und merkt erhöhte Kosten für Verlage an, wenn „jeder noch so kleine Blogger…auf einmal bezahlt werden“ möchte. Darum geht es aber nicht. Es geht nicht darum, jedeN BloggerIn zu bezahlen. Wie bei allen freiberuflich ausführbaren Tätigkeiten zählt hier vor allem Qualität (die Caro Vermisst, da es vielen Bloggern nur um Quantität zu gehen scheint), bei Bloggern zusätzlich Reichweite. Es gibt genügend Buchblogs, die von Bloggerkollegen nicht ernst genommen werden, ganz gleich, wie hoch die Followerzahl ist. Gründe sind mangelhafte Rechtschreibung (inkl. Interpunktion und Grammatik) und Sprachstil, Blog-Design (glitzernde Pfeile, mehr Pink als Cindy aus Marzahn am Körper trägt) und allgemeine Selbstdarstellung. Ein Stichwort hier: Professionalisierung, die aber in einem anderen Artikel besprochen werden soll.
So herablassend es klingen mag, aber die meisten Blogs, die o.g. Kriterien erfüllen und gewisse Standards vermissen lassen, werden über den Status von Rezensionsexemplaren nicht hinaus kommen (was im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass die anderen Blogs automatisch Geld verdienen werden). Wenn andere BloggerInnen diese Blogs schon nicht ernst nehmen, wieso sollten es Verlage tun und für minderwertige Artikel auch noch Geld ausgeben? Insofern wird nicht jeder BloggerIn Geld verdienen. Grafiker, die nur Basiskenntnisse Photoshop haben, verdienen auf dem freien Markt auch nichts. Die Qualität eines Blogs wird meines Erachtens vieles regeln, zum einen, wer mit Verlagen, Autoren und anderen auf finanzieller Ebene arbeiten kann, und in welchem Rahmen. Julia fragt auch, wie die Bezahlung festgelegt wird. Dazu gibt es keine allgemeingültige Antwort, aber ich stelle mir vor, dass es läuft wie bei anderen Freiberufen auch: per Honorar, auf das man sich vorab einigt.

Nun merken manche an, dass Journalisten eine Ausbildung machen und daher in diesem Bereich das Monopol auf Gehalt haben. Interessant. Es gibt journalistische Ausbildungen und Studiengänge, oft genug gibt es aber auch Quereinstiege, gerade in der Pressewelt. Manchmal sind Volontariate Voraussetzung, manchmal nicht. Und ändert es etwas, wenn man über eine Fernschule einen Lehrgang zur Online-RedakteurIn oder JournalistIn macht? Ist man danach eher berechtigt, Geld für seine Arbeit zu nehmen oder nicht? Wenn man mit dem eigenen Studienabschluss bei einer Fachzeitung oder einer Fachabteilung einer Zeitung anfängt – was weiß Gott nicht selten vorkommt – und dafür bezahlt wird, ist man also trotzdem nichts weiter als ein Laie, weil einem die journalistische Ausbildung fehlt? Spannend. Allerdings ist es auch wieder typisch deutsch: ohne Ausbildung kein Stück Papier, ohne dieses Papier kann man nichts.

Die Frage, ob man mit seinem Buchblog Geld verdienen kann, darf, soll wird nicht heute geklärt, ich möchte in den Raum stellen: nie. Dafür steht der Idealismus, der laut Auffassung vieler BloggerInnen Geld verdienen ausschließt, zu präsent im Raum und wird neben dem Argument, ein Buchblog sei nun mal nur ein Hobby, für das man kein Geld nehmen kann oder soll, immer wieder deutlich oder weniger deutlich angebracht. Hier möchte ich gerne Hekabe von Geekgeflüster zitieren: „Also entscheidet euch. Wollt ihr diese journalistische Verantwortung auf euch nehmen und in welchem Grad wollt ihr das tun oder wollt ihr es nicht? Wollt ihr an der Branche teilhaben und euch dementsprechend erwachsen und professionell verhalten (egal, ob ihr daraus Geld schlagt oder nicht) oder wollt ihr einen reinen Feelgood-Blog ohne all das machen?“ Ihr Artikel ist übrigens sehr lesenswert, weil sie den Unterscheid zwischen Professionalisierung und Monetarisierung aufgreift. Meiner Meinung nach kann Letzeres nicht ohne Ersteres passieren.

Am Wichtigsten finde ich jedoch, dass man sowohl den einen als auch den anderen Weg akzeptiert. Du willst deinen Blog nur als Hobby betreiben und kein Geld dafür haben? Dann mach das und habe Spaß daran. Akzeptiere aber bitte auch, wenn andere BloggerInnen nach Möglichkeiten suchen, durch ihren Blog ein kleines Zubrot zu verdienen, und sei es nur, um gewisse Auslagen wie neue Bücher zu decken.

Ich bin pro Monetarisierung, wenn man es möchte, und würde es sehr begrüßen, wenn sich BloggerInnen, die tatsächlich Geld mit ihrem Blog verdienen, nicht ständig dafür rechtfertigen müssen und als HochverräterInnen der Bloggerszene behandelt werden.


* Ich mache keinen Unterschied zwischen der Bezeichnung Buchblogger und Literaturblogger. Bücher sind Literatur und umgekehrt.
** Mal ehrlich, wer meldet dem Verlag schon gerne zurück, dass das Buch, das man ggf. selbst angefordert hat, eine schlechte Rezension bekommt?

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18 thoughts on “[Federlesen] Monetarisierung von Buchblogs

  1. Ich glaube, ich habe nach dem Lesen eines Blogartikels noch nie so schnell “Like” angeklickt. 😉
    Du sprichst alles an, was mir zu dem Thema Monetarisierung und Professionalisierung von Buchblogs durch den Kopf geschossen ist, seit mir bewusst wurde, dass dieses Thema existiert. Leider konnte ich besagte Veranstaltung auf der FBM nicht besuchen, also danke, dass du das noch mal zusammengefasst und Stellung bezogen hast!
    Liebe Grüße, Henrike

    1. Ahoi Henrike!
      Danke für das Kompliment. Tatsächlich bin ich am Überlegen, die Professionalosierung noch einmal extra aufzugreifen. Das Thema ausführlicher zu bespreche hätte hier den Rahmen gesprengt, und es ist ein kleiner, aber feiner Unterschied zur Monetarisierung.
      Nun würde mich aber auch interessieren, wie du dazu stehst?

      Cheerio
      Mareike

      1. Generell halte ich es nicht für falsch, mit seinem Hobby Geld verdienen zu wollen. Das Recht steht jedem zu, ob man nun Miniaturflugzeuge bastelt und verkauft oder eben gesponserte Beiträge auf einem Blog verfasst. Solange es keine Rezensionen sind, die man sich explizit bezahlen lässt (und Rezensionsexemplare sehe ich definitiv nicht als Bezahlung an) und damit in Verdacht gerät, die präsentierte eigene Meinung sei käuflich, habe ich überhaupt kein Problem damit. Gegenseitiger Respekt, zumindest aber Akzeptanz und Toleranz sollten doch auch unter Bloggern selbstverständlich sein. Jeder macht es eben so, wie es gefällt – solange man niemand anderen negativ beeinflusst.
        Was für mich wesentlich interessanter ist, auf welche Art und Weise Buchblogger Geld verdienen können, wenn nicht durch bezahlte Rezensionen. Solche machen eben meistens den Hauptbestandteil eines Buchblogs aus.
        Den Artikel von Hekabe habe ich noch nicht gelesen, aber das Zitat macht Lust darauf. Denn die Entscheidung, die hier von jedem Einzelnen getroffen werden muss, ist tatsächlich Folgende: Möchte ich mich weit genug professionalisieren und damit in gewissem Maße meinen Stil an die gewünschte Norm anpassen, um damit Geld verdienen zu können (sofern man nicht bereits ein genialer Profi ist), oder möchte ich so weitermachen wie bisher; schreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist, über Themen, die mich interessieren und nicht notwendigerweise jeden anderen, und für diese zeitaufwändige und Freude bereitende Arbeit keinen Lohn bekommen?
        Natürlich hätte ich nichts dagegen, mir durch kleine Einnahmen über den Blog mein Leben ein winziges bisschen einfacher zu machen. Es ist ja nicht so, dass dabei riesige Summen abfallen. Die Möglichkeiten sind schlicht geringer als in anderen Themen (wie zum Beispiel Reise- oder Foodblogs), wer sie aber sucht, der findet bestimmt eine Nische.

        1. Zur Professionalisierung hat auch Susanne Kasper auf Clever-Bloggen.de was geschrieben. Übrigens schließen sich Professionalisierung und “schreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist, über Themen, die mich interessieren und nicht notwendigerweise jeden anderen” nicht aus. Ich denke, genau darin liegt der Vorteil der Blogs gegenüber bspw. dem Feuilleton. Es gibt eine große Meinungspluralität, da BloggerInnen keine Scheu haben, andere Ansätze vorzustellen und anzugehen.

          1. Du hast schon recht, es schließt sich nicht unbedingt aus. Aber ich denke, es besteht doch die Gefahr, dass man in den, ich nenne es jetzt einfach mal Mainstream, abrutscht, wenn man versucht, Geld zu machen. Schließlich schaut man selbst und schauen auch die Verlage danach, was sich schon bewährt hat. Es gibt sicherlich einige Beispiele, die sich gerade durch ihre professionelle Andersartigkeit positiv von der Masse abheben, doch das ist wohl eher eine Seltenheit.

  2. Reblogged this on WatchedStuff and commented:
    Hallo ihr Lieben! Leider konnte ich den Blogger Future Place auf der FBM 2016 wegen meines Jobs nicht besuchen und habe dadurch die Diskussionen dort verpasst.
    Die Bücherkrähe hat nun das Thema Monetarisierung von Buchblogs aufgegriffen, das angesprochen und wohl auch heiß diskutiert wurde. Ich finde ihren Beitrag super und kann euch nur empfehlen, dort vorbeizuschauen!

  3. Ich will gar nicht viel schreiben, weil ich das Thema im Augenblick etwas ermüdend finde. Bin aber ganz auf deiner Seite, finde deinen Beitrag ungemein gut und klar geschrieben. Er verdeutlicht klar und deutlich, dass was nötig ist für den Schritt. Von der Professionalisierung an bis hin zum Respekt gegenüber jeder Partei. Denn oft hab ich wirklich das Gefühl, dass man es nicht wagen darf, dieses Thema anzusprechen, weil die Hobby-Rezensenten sich evtl schnell genervt fühlen. Dabei finde ich sogar, dass etwas Unterstützung von ihnen, gegenüber denen die Pro-Monetarisierung sind und dafür in die Bresche springen, nicht verkehrt wäre. Einfach weil es immer noch die gleiche Leidenschaft ist, die einen bindet. Und das professionelle Ansehen sich auch auf die Hobby-Buchblogger abfärbt. Denn das ist nur eine logische Konsequenz, wenn man bedenkt, dass nicht nur qualitativ hochwertige Blogs Rezensionsexemplare bekommen.

    Und langsam vertrete ich da eine etwas radikalere Sicht, dass z. B. rein Hobby-mäßige Blogs, die Kontra-Monetarisierung sind, von Rezensionsexemplar-Anfragen evtl. absehen sollten. Ich male auch gerne, zocke gerne, bin aber nicht so abgebrüht bei den Herstellern nur für mein Hobby Gratis-(Arbeits-)Material anzufragen. Wer ist das auch? Aber bei Verlagen kann man es machen? Weil es so Sachen wie das Bloggerportal gibt? Wenn es für die Leute “Bezahlung” genug ist, stimmt das doch nicht mit deren Meinung überein. Widersprüchlicher geht es kaum, und da krieg ichs kalte Kotzen.

    Jetzt hab ich mehr geschrieben, als ich wollte. Ups.
    Zum Schluss eine Runde Beifall für den Beitrag und ich bin Over and Out!

    Liebe Grüße
    Rebecca

    1. Ahoi!
      Ich kann da gar nichts weiter zu sagen. Allerdings denke ich nicht, dass die Professionalisierung auf auf andere abfärbt. Es gibt ja bereits sehr gute Blogs mit qualitativ hochwertigen Beiträgen, trotzdem werden Buchblogger nicht ernst genommen, weil die Masse eben nicht so hohen Wert auf Qualität legt.

      Cheerio
      Mareike

  4. Ich habe mir deinen Beitrag nochmals in Ruhe durchgelesen (am Mittag war ich ein bisschen überfordert).
    Hoffentlich kommt es in meinem Beitrag nicht so rüber, dass ich alle Blogger die so ein wenig Geld verdiene verabscheue. Nur weil ich gegen Bezahlung bin heisst es ja nicht, dass es andere auch sind.
    Rezensionsexemplare seh ich nicht als Bezahlung, sondern eher als Geschenk an, über das ich schreibe. Ich frage sehr selten Rezensionsexemplare an, weil man SuB gerade viel zu gross ist für meine Verhältnisse (20 Bücher :D).
    Ich denke es dauert noch eine Weile, bis die Buchblogger diese Bezahlung akzeptiert hat. Wenn ich so recht überlege, ist mein Beitrag wohl eher kontraproudktiv, aber mir war es wichtig auch andere Meinungen zu erfahren.
    Liebe Grüsse
    Julia

    PS: Dein Beitrag ist übrigens super toll geschrieben. Wie du auf die einzelnen Beiträge auf Meinungen eingehst finde ich klasse, von dir kann ich mir echt ein Stück abschneiden 🙂

  5. Was bei Monetarisierungshoffnungen oft nicht berücksichtigt wird: Der unmittelbare Nutzen für den Autor oder den Verlag entsteht nicht in erster Linie dadurch, dass Blogger eine Rezension direkt auf ihrem Blog veröffentlichen, sondern vor allem dadurch, dass sie sie dorthin verbreiten, wo das Buch direkt gekauft werden kann, beispielsweise zu Amazon. Die Autoren, mit denen ich schon darüber gesprochen habe, haben selten mehr als ein oder zwei Exemplare ihres Buchs verkauft, weil es eine tolle Rezension in einem Blog bekommen hat, sofern die Rezension nicht weiterverbreitet wurde. In den meisten Fällen entsteht kein einziger unmittelbarer Verkauf. Die Verkäufe entstehen erst dadurch, dass durch Bloggerrezensionen die Rezensionszahl bei Amazon & Co. anwächst. Und sobald sich ein Blogger fürs Rezensieren bezahlen lässt, darf er seine Rezensionen nicht mehr zu Amazon packen, denn das widerspricht den dortigen Rezensionsregeln. Damit verliert der Verlag oder der Autor also den Hauptanreiz, dem Blogger ein Buch zu geben, geschweige denn noch Geld.

    Der Unterschied zwischen Foodbloggern etc. und Buchbloggern besteht schlicht und ergreifend in der geringen Reichweite des durchschnittlich besuchten Buchblogs. Es wäre etwas anderes, wenn der Blog ein paar tausend (Unique) Besucher pro Tag hätte – aber welcher Buchblog hat das schon.

    Da ist es schon realistischer, andere Möglichkeiten des Geldverdienens zu suchen. Von der VG Wort hätte es beispielsweise zwanzig Euro für jeden Text gegeben, der im Jahr 2015 mehr als 1.800mal angeklickt wurde und damals mit dem VG-Wort-Pixel ausgestattet wurde. Das dürfte in 365 Tagen auch für viele Buchblogger zu schaffen sein. Ist es für einen Blog nicht zu schaffen, dann ist die Reichweite generell noch nicht so groß, dass man sich schon große Hoffnungen aufs Monetarisieren machen sollte.

    1. Ahoi Axel!
      Mir geht es nicht um bezahlte Rezensionen, das wäre für einen Buchblog kontraproduktiv und steht, wie du richtig sagt, den AGB von bspw. Amazon gegenüber. Rezensionen sollten nicht bezahlt werden, Punkt.

      Über die Möglichkeiten, mit dem Blog Geld zu verdienen, muss ich mir noch Gedanken machen. Ich wollte hier zunächst die Diskussion aufgreifen, weil sie auf der Frankfurter Buchmesse gerade wieder aufgekommen ist. Dass es aber auch viel mit Reichweite zu tun haben wird, ist klar.

      Cheerio,
      Mareike

  6. Hi!
    Ich möchte dazu gar nicht soo viel schreiben, mal sehen wie das klappt. Ich bin aber der Meinung, dass man für Rezensionen nicht bezahlt werden sollte oder zumindest möchte ich es nicht. Ich fühle mich schon bei Rezensionsexemplaren manchmal unwohl, weil man gezwungen ist, darüber zu schreiben. Manchmal gelingt mir das einfach nicht und ich bin mit der Rezension nicht zufrieden und dann ist es schon unangenehm, diese an den Verlag weiterleiten zu müssen (völlig egal, wie die Bewertung ausgefallen ist, darum geht es mir nicht). Würde ich dafür auch noch bezahlt werden, wäre dieser Druck noch größer und das möchte ich nicht.
    Anders sieht das bei anderen Arten von Posts aus, die ich schon eher als Werbung bezeichnen würde. Ein Beispiel was du nennst ist eine Vorstellung des Programms und dafür Geld zu nehmen fände ich völlig in Ordnung.
    Pauschal alle Blogger oder alle Posts zu bezahlen, die in diese Richtung gehen, finde ich aber Schwachsinn und das wäre auch nicht umsetzbar. Ich kann mir eher vorstellen, dass die Verlage auf spezielle Blogger zugehen (oder von mir aus auch andersrum) und da dann spezielle Kooperationen abgesprochen werden.
    Ich bin mal gespannt, wohin sich diese Diskussion in den nächsten Jahren noch entwickeln wird.

    Liebe Grüße!

  7. Guten Morgen,
    ich finde es total legitim, wenn jemand mit seinem Buchblog Geld verdienen möchte und sich da Wege erschließt. Bei den Food- oder Modebloggern ist das selbstverstöndlich, warum also nicht im Buchbereich? Ich hätte nicht einmal etwas dagegen, wenn er sich Rezensionen bezahlen lässt, wenn er es wirklich schafft, ehrlich zu bleiben.
    Für mich selbst könnte ich mir das überhaupt nicht vorstellen, denn ich würde derzeit meinem eigenen Anspruch nicht genügen. Bloggen ist mein Hobby, nicht mehr und nicht weniger. Würde ich mich (außer mit Rezensionsexemplaren, die ich aufgrund des geringen Wertes nicht als Bezahlung ansehe) richtig mit Geld bezahlen lassen, dann müssten meine Beiträge fundierter, besser recherchiert sein. ich müsste definitv an meiner Kommasetzung arbeiten, denn zu einem professionellen Beitrag gehören für mich auch korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung und ich weiß, dass ich da Defizite habe. Ich gehöre zu den Menschen, die im Job immer 150% Leistung geben. Würde ich meinen Blog also nicht mehr nur als Hobby betreiben, dann würde das (für mich) definitiv in Streß ausarten und das will ich auf keinen Fall.
    Also, meine Meinung: Professionalisierung mit angemessener Bezahlung – gerne; aber nicht für mich und meinen Blog.
    LG und ein schönes Wochenende allen
    Yvonne

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