Ronja von Rönne schrieb, sie sei keine Feministin, sie sei Egoistin. Für sie war 2015 der Feminismus in Deutschland überflüssig, denn der mächtigste Mensch des Landes hatte eine Vagina, und „„Frauenquote“ [würde] für mich immer ein bisschen nach Vorteilsbeschaffung riechen“. Damit stößt sie übrigens ins gleiche Horn wie etliche Konservative und die Junge Alternative, dem Nachwuchs der AfD (Im Rahmen ihrer Kampagne „Ich bin keine Feministin“ lichteten sich 2014 ein paar junge Menschen mit Statements wie „Ich brauche keine Quote, ich hab selbst was in der Birne“ ab). „Ich habe einfach selbst noch nie erlebt, dass Frausein ein Nachteil ist“, und damit ist das Thema für sie abgehakt. Hat sie bisher nicht erlebt, gibt es also nicht, und das Ganze damit überflüssig. Für sie sei wichtig, dass es für SIE läuft, wenn es für andere Frauen nicht so läuft, sollen die sich gefälligst selbst kümmern, und Feministinnen sehen sich eh immer in der Opferrolle. Später distanzierte sich von Rönne von ihrem Text, der in der Welt erschien. Die Distanzierung ging unter, der „Meinungstext“ ist nach wie vor Sinnbild für weiblichen Antifeminismus. Und white privilege wie aus dem Lehrbuch.
Sexismus und Diskriminierung sind überall
Sei es mal dahingestellt, dass von Rönne meint, sie sei als Frau nie benachteiligt oder diskriminiert worden. Auch ich dachte vor ein paar Jahren noch „Wenn der Typ sagt, dass ich geile Titten habe, ist das doch ein Kompliment“, und erkannte nicht, dass es sich um ein gesellschaftliches Narrativ handelt, das Frauen zum Sexualobjekt degradiert, und ihnen eben als Objekt auch weniger Rechte zugesteht. Bleiben wir kurz bei der eben angesprochenen Kneipenszene. Manche, ich würde sogar behaupten: viele!, Frauen kennen folgende Situation (verkürzt, kann sich nämlich auch ewig hinziehen): Mann spricht Frau in Kneipe an.
„Hey, na?“ „Hallo.“ „Möchtest du was trinken?“ „Danke, ich hab noch.“ „Ach, so ein kleiner Schnaps geht doch immer.“ „Nein danke, ich mag keinen Schnaps.“ Frau dreht sich weg „Hm…okay…und sonst so?“ „Ich warte auf eine Freundin und möchte bis dahin in Ruhe mein Bier trinken.“ Frau nimmt einen Schluck und guckt demonstrativ in eine andere Richtung „Du kannst dich auch mit mir unterhalten“ Etwas genervt: „Ich möchte lieber meine Ruhe.“ „Ach komm schon, sei nicht so verklemmt.“ Resigniert: „…ich habe einen Freund.“ „Sag das doch gleich.“ Typ zieht von dannen.
Manchmal ist der Freund echt, manchmal ist er erfunden. Wie oft ich als letzte Flucht einen heterosexuellen Partner erfinden musste, um ungewünschte, teils penetrante Avancen abzuwimmeln, kann ich nicht mehr zählen (als ich einmal eine Freundin erwähnte, war die Antwort: “Die kann gerne mitmachen!”). Mein eigenes Nein, mein Anspruch auf die Selbstbestimmung, mit wem ich rede, wird nicht akzeptiert – der scheinbare Besitzanspruch eines anderen Mannes schon. Ich bin schließlich ein Objekt, ich kann keine eigene Meinung haben, und schon gar keine, auf die man als Mann irgendeinen Wert legt.
26 thoughts on “[Federlesen] Was soll denn der Quatsch mit dem Feminismus?”
Ich bin so gespannt auf das Special und fühle mich geehrt, dass ich Gastschreiberin sein durfte. ❤ Besser hättest du das Thema wohl nicht einleiten können. Du hast schon so viel wichtiges angesprochen! Ich bin jetzt schon Fan von diesem Special. Meeehr!
Hihi, ich fühle mich geehrt, dass du mitmachst 🙂
Halleluja und Amen! Mir geht es genauso. Bei Sprüchen wie „Ich bin keine Feministin, weil ich Männer nicht hasse“, „Also mir ist das noch nie passiert“, „Dann darf man jetzt auch Frauen schlagen“ etc könnte ich freihändig stehend explodieren . Nein, mit dem Thema sind wir alle noch lange nicht durch!
“freihändig explodieren” wird aufgenommen in den aktivel Wortschatz. Ich weiß genau, was du meinst, mein Puls schießt bei sowas auch gerne durch die Decke. Ich befürchte auch, dass mit dem Thema noch unsere Enkel*innen beschäftigt sein werden…
Liebe Bookcrow, wie sehr du mir aus der Seele schreibst. Dieser Keks ist noch lange nicht gegessen! Auch wenn in meinem Leben ein kleiner Aspekt anders läuft: statt Menterrupting herrscht bei uns am Küchentisch Girl- oder Womenterrupting, weil wir einfach mehr sprudeln. Vielleicht werden die jungen Frauen, wie Frau Rönne, die nun glauben, dass eh alles erreicht und paletti ist, irgendwann aufwachen, wenns wirklich um die Wurst geht und Fragen nach mehr Geld/Macht (Job) und mehr Raum (Mutterrolle) auftauchen. Bin gespannt aufs Blogspecial!
Ahoi! Am Küchentisch hatte ich das Problem auch nie, da haben wir uns alle gegenseitig unterbrochen 😀 Es geht eher darum, wie es in “öffentlichen” Gesprächen ist, auf Partys oder im Freundeskreis. Wobei es natürlich auch mehr als genug Familien gibt, in denen Mädchen und Frauen nicht zu Wort kommen bzw. Ich hoffe, dass mehr (junge) Frauen verstehen, dass Feminismus wichtig ist und Sexismus im Grunde jede betrifft. Trotzdem muss ich an ein Zitat von Roxanne Gay denken: “Feminism is a choice, and if a woman does not want to be a feminist, that is her right, but it is my responsibility to fight for her right.” Eine Frau kann sich natürlich dagegen entscheiden, Feministin zu sein. Nur bin ich zusätzlich der Meinung, dass man anderen Frauen nicht absprechen sollte, Feministinnen sein zu können oder die Notwendigkeit zu leugnen.
Cheerio, Mareike
Hallo, ein toller und wichtiger Beitrag! Oft wird vergessen, wie viele Nachteile es noch gibt. Feminismus = Gleichberechtigung. Weibliche Attribute gelten als verwerflich, Männer, die freiwillig Hausmann bleiben oder Gefühle zeigen als „Lusche“ als „Mädchen“ oder „Weichei“. Die Benachteiligung ist oftmals subtiler als dargestellt. Und nur weil es uns hier besser geht, als Mädchen und Frauen in anderen Ländern, ist Feminismus nicht überflüssig, sondern wichtig! Weltweit. Ich bin sehr gespannt, auf die Reihe! ?
Ahoi! Ich kann einfach nicht verstehen, wie “Mädchen” als abwertender Begriff oder gar als Beleidigung benutzt wird. Als wäre es schlimm, ein Mädchen/eine Frau zu sein. Genauso “Du bist nicht so wie andere Frauen” – was ist an den anderen denn so schlimm?
Ich hoffe, du hast weiterhin Spaß am Special 🙂
Cheerio Mareike
Eigentlich ist es doch ganz einfach: So lange “Mannweib” ein Schimpfwort ist und man Jungs vorhält, sie sollten sich nicht wie Mädchen benehmen oder wie solche aussehen, haben wir keine Gleichberechtigung erreicht und so lange werde ich Feministin sein.
Amen!
Das hört sich toll an, ich freue mich sehr über dieses Special! Ich höre in letzter Zeit so häufig den Satz: “stell dich nicht so an, ihr Frauen seid doch gleichberechtigt. Ihr seid doch alle nur gegen Männer und wollt diese unterdrücken.” Bezeichnenderweise kommen diese Kommentare hauptsächlich von Männern, aber auch manche Frauen scheinen so zu denken… An Büchern kann ich dir auf jeden Fall Maya Angelou empfehlen, eine großartige, schwarze Feministin, die sich durch eine harte Zeit kämpfen musste. Außerdem empfehle ich dir die Goodreads Community von Emma Watson, Our open shelf, wir lesen gemeinsam feministische Bücher und unterhalten uns darüber. Vielleicht findest du dort ein paar Bücher, die dich interessieren 🙂 Liebe Grüße, Madita
Hallo Madita! Himmel, sowas höre ich auch öfter, und jedes Mal gucke ich meinen Gegenüber etwas ungläubig an. Leben dieser Mensch und ich in der gleichen Welt? Manchmal zweifle ich dran…
Ich bin schon in der Watsons Community, quasi since day one. Allerdings habe ich immer keine Zeit mitzulesen, weil ich so viel anderes auf dem Plan habe. Ich notiere mir aber immer fleißig die Titel. Maya Angelou steht natürlich auch schon auf der Liste 🙂 Danke!
Cheerio Mareike
Hallo Mareike!
Ich habe mich unglaublich auf diese Beitragsreihe gefreut und freue mich immer noch, weil ich als Schülerin einer ehemaligen Mädchenschule, wo die Jungs immer noch in der Unterzahl sind, dafür aber die größere Klappe haben, auch einige Beispiele zum diesem Thema zu erzählen habe. Erst letztens hat ein Kurskamerad laut äußerst frauenfeindliche Musik gehört, im Klassenraum ohne Lehrer und es war Bushido… Ich, als Mädchen, fühle mich da ja schon angegriffen, wenn da Sätze fallen wie “währenddessen ficke ich deine Mutter auf der Yogamatte” und “ich bin zwar ein Arschloch, aber du bist ‘ne Klitoris”… Ich habe mich allerdings nicht getraut aufzustehen und ihm das zu sagen und zu verlangen, dass er, wenn er denn diese Musik unbedingt hören muss, sie mit Kopfhörern hören soll. Denn seine Kumples fanden besonders den ersten eben beschriebenen Satz ganz toll. Mittlerweile ärgere ich mich über mich selbst, dass ich mich nicht getraut habe, weil es die anderen Mädchen scheinbar nicht gestört hat oder sie haben es nicht bemerkt (was ich mir schwer vorstellen kann, die Musik war laut) oder sich wie ich nicht getraut haben was zu sagen. Ich habe mir aber vorgenommen beim nächsten Mal etwas zu sagen. Man kann ja hören was man will, aber so etwas frauenverachtendes an einer (ehemaligen) Mädchenschule und das laut, sodass jeder mithören kann. Nein. Das macht mich wütend. Ich befürchte nur, dass ich dem nicht immer verbal gewachsen bin.
LG Hanna
Liebe Hanna!
Ich ärgere mich auch sehr oft darüber, in bestimmten Situationen nichts gesagt zu haben oder eingeschritten zu sein. Aber weißt du was? Manchmal kann man auch einfach nicht. Vielleicht hat man Angst, oder fühlt sich nicht stark genung, und manchmal hat man einfach nicht die Kraft für so eine Auseinandersetzung. Ich bin nun wirklich keine leise Frau, ich spreche Dinge an, die mich stören, und ich kann lautstark protestieren. Aber an vielen Tagen frage ich mich, ob es die Energie gerade wirklich Wert ist. Oft ist sie es nicht.
Wenn deine Klassenkameraden das nächste Mal solche Musik hören, frag deine Mitschülerinnen, ob sie die Texte nicht stören. Es fällt leichter, gegen eine Gruppe aufzustehen, wenn man nicht ganz allein ist 🙂 Irgendwann hast du den Mut!
Cheerio Mareike
Ich freue mich riesig auf dieses Special und bin gespannt welche tollen Bücher ich davon mitnehmen werde! Ich bin bei dem Thema Feminismus immer etwas zwiegespalten und das ist total doof. Ich bin für Gleichberechtigung und sehe auch wie Frauen egal welche Hautfarbe, Religion etc. benachteiligt sind. Andererseits bin ich noch nicht mutig genug hinzustehen und zu sagen “Ich bin eine Feministin!”. Habe ich gerade einmal gemacht und war so schockiert von der Reaktion, dass ich es nicht mehr traue. Ich wurde sofort nicht mehr ernst genommen, ausgelacht und gefragt wie “Also ziehst du jetzt deinen BH aus? Ihr Feministen seid doch BH Hasser.” Hm ja, muss nicht sein. Leider bin ich nicht schlagfertig und stand nur perplex da und stammelte sinnlose Wörter vor mich hin.
Ich erkenne Sexismus (meistens) aber nehme es an mir selbst nicht wirklich wahr. Erst wenn ich mit Freundinnen darüber rede wird mir das Ganze erst richtig bewusst. Ich will gerne mehr erfahren, mehr Wissen sammeln und mir endlich eine klar Meinung bilden, damit ich selbstbewusst hinstehen kann und sage “Halt Stopp, das war sexistisch und geht so nicht!”. Also Danke für dieses Special, ich bin sehr gespanntwas da auf mich zukommen wird. Liebste Grüsse und dicke Umarmung Julia
Hallo Julia!
Ich weiß was du mit den Reaktionen meinst, ich bekomme sowas auch manchmal zu hören. Im Grunde bist du aber nicht zwiegespalten, du stellst dich nur nicht auf den Marktplatz und brüllst “Hallo ihr, ich bin Feministin!” Überzeugung und Taten (auch und vor allem die kleinen) zählen mehr als gesprochene Worte. Auch die Wahrnehmung von Sexismus muss geschult werden. Wie gesagt, ich dachte immer “Wow, ein Kompliment” wenn jemand Bemerkungen zu meiner Oberweite machte. Oder überleg mal, wieviele Leser*innen nach Rezensionen zu bestimmten Büchern auf einmal sagen “Jetzt wo du es sagst…stimmt, das hat sich wirklich komisch angefühlt beim lesen.” Das ist ganz normal, man muss sich erstmal mit einem Thema auseinandersetzen um es dann weiter zu bemerken. Auch dafür ist ja dieses Special gedacht: die Augen zu öffnen und den Horizont zu erweitern. Ich hoffe, du kannst viel für dich mitnehmen, und wenn du Fragen oder Anregungen hast, gib Laut 🙂
Alles Liebe Mareike
Hat dies auf Lesen in Leipzig rebloggt und kommentierte: Mareike von Bookcrow hat einen lesenswerten Post über Alltagssexismus und die Notwendigkeit von Feminismus geschrieben! Sie macht diesen Monat ein Blog Special zum Feminismus und ich warte gespannt auf die folgenden Beiträge 🙂
Ich habe mich selbst in meiner Bachelorarbeit am Rande mit dem Thema beschäftigt, da ich zwei Übersetzungen von Virginia Woolfs A Room of One’s Own untersucht habe. Feminismus und Sexismus sind so wichtige Themen und leider immer noch aktuell. Daher ist es erschreckend, wie unreflektiert viele immer noch damit umgehen…
Ich habe jetzt drei mal zu einem Kommentar angesetzt, aber ich habe dem nichts hinzuzufügen. Klasse Artikel! Ich werde das Blogspecial definitiv verfolgen. *folgebutton klick*
Grüßchen!
Hach <3 Danke
Gerne. 🙂
Vieles was Du hier ansprichst, geht mir ebenfalls gewaltig auf die Nerven. Über Rönnes Artikel haben wir erst grade im Feministischen Salon gesprochen, denn zwei Freundinnen von mir haben diesen spontan für dieses Semester ins Leben gerufen. Toll dabei: wir sind bunt gemischt und auch Männer sind am Start. Ich freu mich also sehr, das es uns nicht alleine so geht und bin gespannt auf alle Beiträge!
Hallihallo! Der Feministische Salon klingt ja spannend! Was genau macht ihr da? Einmal die Woche treffen und Texte besprechen? Ich finde es toll, dass auch Männer mit dabei sind.
Ich bin so gespannt auf das Special und fühle mich geehrt, dass ich Gastschreiberin sein durfte. ❤
Besser hättest du das Thema wohl nicht einleiten können. Du hast schon so viel wichtiges angesprochen! Ich bin jetzt schon Fan von diesem Special. Meeehr!
Hihi, ich fühle mich geehrt, dass du mitmachst 🙂
Halleluja und Amen! Mir geht es genauso. Bei Sprüchen wie „Ich bin keine Feministin, weil ich Männer nicht hasse“, „Also mir ist das noch nie passiert“, „Dann darf man jetzt auch Frauen schlagen“ etc könnte ich freihändig stehend explodieren . Nein, mit dem Thema sind wir alle noch lange nicht durch!
“freihändig explodieren” wird aufgenommen in den aktivel Wortschatz. Ich weiß genau, was du meinst, mein Puls schießt bei sowas auch gerne durch die Decke. Ich befürchte auch, dass mit dem Thema noch unsere Enkel*innen beschäftigt sein werden…
Liebe Bookcrow, wie sehr du mir aus der Seele schreibst. Dieser Keks ist noch lange nicht gegessen! Auch wenn in meinem Leben ein kleiner Aspekt anders läuft: statt Menterrupting herrscht bei uns am Küchentisch Girl- oder Womenterrupting, weil wir einfach mehr sprudeln. Vielleicht werden die jungen Frauen, wie Frau Rönne, die nun glauben, dass eh alles erreicht und paletti ist, irgendwann aufwachen, wenns wirklich um die Wurst geht und Fragen nach mehr Geld/Macht (Job) und mehr Raum (Mutterrolle) auftauchen. Bin gespannt aufs Blogspecial!
Ahoi!
Am Küchentisch hatte ich das Problem auch nie, da haben wir uns alle gegenseitig unterbrochen 😀 Es geht eher darum, wie es in “öffentlichen” Gesprächen ist, auf Partys oder im Freundeskreis. Wobei es natürlich auch mehr als genug Familien gibt, in denen Mädchen und Frauen nicht zu Wort kommen bzw.
Ich hoffe, dass mehr (junge) Frauen verstehen, dass Feminismus wichtig ist und Sexismus im Grunde jede betrifft. Trotzdem muss ich an ein Zitat von Roxanne Gay denken: “Feminism is a choice, and if a woman does not want to be a feminist, that is her right, but it is my responsibility to fight for her right.” Eine Frau kann sich natürlich dagegen entscheiden, Feministin zu sein. Nur bin ich zusätzlich der Meinung, dass man anderen Frauen nicht absprechen sollte, Feministinnen sein zu können oder die Notwendigkeit zu leugnen.
Cheerio,
Mareike
Hallo,
ein toller und wichtiger Beitrag!
Oft wird vergessen, wie viele Nachteile es noch gibt.
Feminismus = Gleichberechtigung.
Weibliche Attribute gelten als verwerflich, Männer, die freiwillig Hausmann bleiben oder Gefühle zeigen als „Lusche“ als „Mädchen“ oder „Weichei“. Die Benachteiligung ist oftmals subtiler als dargestellt.
Und nur weil es uns hier besser geht, als Mädchen und Frauen in anderen Ländern, ist Feminismus nicht überflüssig, sondern wichtig! Weltweit.
Ich bin sehr gespannt, auf die Reihe! ?
Ahoi!
Ich kann einfach nicht verstehen, wie “Mädchen” als abwertender Begriff oder gar als Beleidigung benutzt wird. Als wäre es schlimm, ein Mädchen/eine Frau zu sein. Genauso “Du bist nicht so wie andere Frauen” – was ist an den anderen denn so schlimm?
Ich hoffe, du hast weiterhin Spaß am Special 🙂
Cheerio
Mareike
Eigentlich ist es doch ganz einfach: So lange “Mannweib” ein Schimpfwort ist und man Jungs vorhält, sie sollten sich nicht wie Mädchen benehmen oder wie solche aussehen, haben wir keine Gleichberechtigung erreicht und so lange werde ich Feministin sein.
Amen!
Das hört sich toll an, ich freue mich sehr über dieses Special! Ich höre in letzter Zeit so häufig den Satz: “stell dich nicht so an, ihr Frauen seid doch gleichberechtigt. Ihr seid doch alle nur gegen Männer und wollt diese unterdrücken.” Bezeichnenderweise kommen diese Kommentare hauptsächlich von Männern, aber auch manche Frauen scheinen so zu denken…
An Büchern kann ich dir auf jeden Fall Maya Angelou empfehlen, eine großartige, schwarze Feministin, die sich durch eine harte Zeit kämpfen musste. Außerdem empfehle ich dir die Goodreads Community von Emma Watson, Our open shelf, wir lesen gemeinsam feministische Bücher und unterhalten uns darüber. Vielleicht findest du dort ein paar Bücher, die dich interessieren 🙂
Liebe Grüße, Madita
Hallo Madita!
Himmel, sowas höre ich auch öfter, und jedes Mal gucke ich meinen Gegenüber etwas ungläubig an. Leben dieser Mensch und ich in der gleichen Welt? Manchmal zweifle ich dran…
Ich bin schon in der Watsons Community, quasi since day one. Allerdings habe ich immer keine Zeit mitzulesen, weil ich so viel anderes auf dem Plan habe. Ich notiere mir aber immer fleißig die Titel. Maya Angelou steht natürlich auch schon auf der Liste 🙂 Danke!
Cheerio
Mareike
Hallo Mareike!
Ich habe mich unglaublich auf diese Beitragsreihe gefreut und freue mich immer noch, weil ich als Schülerin einer ehemaligen Mädchenschule, wo die Jungs immer noch in der Unterzahl sind, dafür aber die größere Klappe haben, auch einige Beispiele zum diesem Thema zu erzählen habe. Erst letztens hat ein Kurskamerad laut äußerst frauenfeindliche Musik gehört, im Klassenraum ohne Lehrer und es war Bushido… Ich, als Mädchen, fühle mich da ja schon angegriffen, wenn da Sätze fallen wie “währenddessen ficke ich deine Mutter auf der Yogamatte” und “ich bin zwar ein Arschloch, aber du bist ‘ne Klitoris”… Ich habe mich allerdings nicht getraut aufzustehen und ihm das zu sagen und zu verlangen, dass er, wenn er denn diese Musik unbedingt hören muss, sie mit Kopfhörern hören soll. Denn seine Kumples fanden besonders den ersten eben beschriebenen Satz ganz toll.
Mittlerweile ärgere ich mich über mich selbst, dass ich mich nicht getraut habe, weil es die anderen Mädchen scheinbar nicht gestört hat oder sie haben es nicht bemerkt (was ich mir schwer vorstellen kann, die Musik war laut) oder sich wie ich nicht getraut haben was zu sagen. Ich habe mir aber vorgenommen beim nächsten Mal etwas zu sagen. Man kann ja hören was man will, aber so etwas frauenverachtendes an einer (ehemaligen) Mädchenschule und das laut, sodass jeder mithören kann. Nein. Das macht mich wütend. Ich befürchte nur, dass ich dem nicht immer verbal gewachsen bin.
LG
Hanna
Liebe Hanna!
Ich ärgere mich auch sehr oft darüber, in bestimmten Situationen nichts gesagt zu haben oder eingeschritten zu sein. Aber weißt du was? Manchmal kann man auch einfach nicht. Vielleicht hat man Angst, oder fühlt sich nicht stark genung, und manchmal hat man einfach nicht die Kraft für so eine Auseinandersetzung. Ich bin nun wirklich keine leise Frau, ich spreche Dinge an, die mich stören, und ich kann lautstark protestieren. Aber an vielen Tagen frage ich mich, ob es die Energie gerade wirklich Wert ist. Oft ist sie es nicht.
Wenn deine Klassenkameraden das nächste Mal solche Musik hören, frag deine Mitschülerinnen, ob sie die Texte nicht stören. Es fällt leichter, gegen eine Gruppe aufzustehen, wenn man nicht ganz allein ist 🙂 Irgendwann hast du den Mut!
Cheerio
Mareike
Ich freue mich riesig auf dieses Special und bin gespannt welche tollen Bücher ich davon mitnehmen werde!
Ich bin bei dem Thema Feminismus immer etwas zwiegespalten und das ist total doof. Ich bin für Gleichberechtigung und sehe auch wie Frauen egal welche Hautfarbe, Religion etc. benachteiligt sind. Andererseits bin ich noch nicht mutig genug hinzustehen und zu sagen “Ich bin eine Feministin!”. Habe ich gerade einmal gemacht und war so schockiert von der Reaktion, dass ich es nicht mehr traue. Ich wurde sofort nicht mehr ernst genommen, ausgelacht und gefragt wie “Also ziehst du jetzt deinen BH aus? Ihr Feministen seid doch BH Hasser.” Hm ja, muss nicht sein. Leider bin ich nicht schlagfertig und stand nur perplex da und stammelte sinnlose Wörter vor mich hin.
Ich erkenne Sexismus (meistens) aber nehme es an mir selbst nicht wirklich wahr. Erst wenn ich mit Freundinnen darüber rede wird mir das Ganze erst richtig bewusst.
Ich will gerne mehr erfahren, mehr Wissen sammeln und mir endlich eine klar Meinung bilden, damit ich selbstbewusst hinstehen kann und sage “Halt Stopp, das war sexistisch und geht so nicht!”.
Also Danke für dieses Special, ich bin sehr gespanntwas da auf mich zukommen wird.
Liebste Grüsse und dicke Umarmung
Julia
Hallo Julia!
Ich weiß was du mit den Reaktionen meinst, ich bekomme sowas auch manchmal zu hören. Im Grunde bist du aber nicht zwiegespalten, du stellst dich nur nicht auf den Marktplatz und brüllst “Hallo ihr, ich bin Feministin!” Überzeugung und Taten (auch und vor allem die kleinen) zählen mehr als gesprochene Worte.
Auch die Wahrnehmung von Sexismus muss geschult werden. Wie gesagt, ich dachte immer “Wow, ein Kompliment” wenn jemand Bemerkungen zu meiner Oberweite machte. Oder überleg mal, wieviele Leser*innen nach Rezensionen zu bestimmten Büchern auf einmal sagen “Jetzt wo du es sagst…stimmt, das hat sich wirklich komisch angefühlt beim lesen.” Das ist ganz normal, man muss sich erstmal mit einem Thema auseinandersetzen um es dann weiter zu bemerken.
Auch dafür ist ja dieses Special gedacht: die Augen zu öffnen und den Horizont zu erweitern. Ich hoffe, du kannst viel für dich mitnehmen, und wenn du Fragen oder Anregungen hast, gib Laut 🙂
Alles Liebe
Mareike
Hat dies auf Lesen in Leipzig rebloggt und kommentierte:
Mareike von Bookcrow hat einen lesenswerten Post über Alltagssexismus und die Notwendigkeit von Feminismus geschrieben! Sie macht diesen Monat ein Blog Special zum Feminismus und ich warte gespannt auf die folgenden Beiträge 🙂
Ich habe mich selbst in meiner Bachelorarbeit am Rande mit dem Thema beschäftigt, da ich zwei Übersetzungen von Virginia Woolfs A Room of One’s Own untersucht habe.
Feminismus und Sexismus sind so wichtige Themen und leider immer noch aktuell. Daher ist es erschreckend, wie unreflektiert viele immer noch damit umgehen…
Ich habe jetzt drei mal zu einem Kommentar angesetzt, aber ich habe dem nichts hinzuzufügen.
Klasse Artikel! Ich werde das Blogspecial definitiv verfolgen. *folgebutton klick*
Grüßchen!
Hach <3 Danke
Gerne. 🙂
Vieles was Du hier ansprichst, geht mir ebenfalls gewaltig auf die Nerven. Über Rönnes Artikel haben wir erst grade im Feministischen Salon gesprochen, denn zwei Freundinnen von mir haben diesen spontan für dieses Semester ins Leben gerufen. Toll dabei: wir sind bunt gemischt und auch Männer sind am Start. Ich freu mich also sehr, das es uns nicht alleine so geht und bin gespannt auf alle Beiträge!
Hallihallo!
Der Feministische Salon klingt ja spannend! Was genau macht ihr da? Einmal die Woche treffen und Texte besprechen? Ich finde es toll, dass auch Männer mit dabei sind.
Cheerio
Mareike