[Trigger Warnung: Diese Rezension bespricht ein Buch, dessen Titel keinen Zweifel über den Inhalt lässt. Es wird explizit auf diese Inhalte eingegangen und besprochen. Aspekte des Buches bzw. des Textes können triggernd auf Betroffene wirken.]
Ich habe für Vergewaltigung ewig gebraucht, obwohl es ein Rezensionsexemplar ist. Ich habe noch nie ein Buch zur Thematik gelesen, dass so offen, direkt und frech, dabei aber gleichzeitig so rücksichtsvoll, ernst und sachlich mit dem Thema Vergewaltigung umgeht. Trotzdem musste ich das Bucher immer wieder pausieren. Der Inhalt geht nahe. Gerade deswegen ist es wichtig, dieses Thema zu diskutieren und es aus der Tabuzone des öffentlichen Diskurses zu holen. Sanyal erzählte auf der Frankfurter Buchmesse, dass es schwer war, einen Verleger zu finden – „Ein Buch über Vergewaltigung ist notgedrungen weniger gut gelaunt, das liegt an der Natur der Sache“ (1) – und ehrlich gesagt wundert es mich wenig, dass Edition Nautilus sich dazu bereit erklärt hat. Ich bin sehr froh darüber.
15 thoughts on “[Rezension] Mithu M. Sanyal – Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens”
Huhu!
Ich glaube gerne, dass du ewig dafür gebraucht hast, das ist sicher kein Buch, das man am Stück ertragen kann. Alleine bei dem Zitat von Seite 39 steigt mein Adrenalinspiegel – ich bin immer wieder wütend und entgeistert, wenn ich darüber nachdenke, was für einen Sch…. manche Leute bezüglich Vergewaltigung tatsächlich glauben oder vorgeben zu glauben. Ich habe vor kurzem ein Interview mit einem Vater gesehen, der seine Tochter regelmäßig vergewaltigt hat, vom Alter von 10 bis zum Alter von 13, und der behauptete allen Ernstes, er habe ja gar keinen Spaß daran gehabt, aber er hätte sie doch auf Sex vorbereiten müssen.
Mit Freud habe ich mich vor Ewigkeiten mal ein bisschen beschäftigt und habe oft den Kopf geschüttelt.
LG, Mikka
Hallo Mikka!
Ja, der Adrenalispiegel schoss auch bei mir regelmäßig durch die Decke, und mir wurde regelmäßig wirklich schlecht. Trotzdem, das Buch ist großartig geschrieben, Mithu Sanyal hat da ganze Arbeit geleistet. Ich kann es wirklich nur empfehlen. Vielleicht mit nem kleinen Knetball in der Hand 😉
Die Story von diesem Vater ist auch ein Kracher, bei dem mir eingentlich nur entgeistert die Kinnlade nach unten klappt. Und mit Freud hatte ich mich auch schon beschäftigt, allerdings eher mit seinen religionskritischen Schriften. Bei dem, was da im Buch steht, drehte sich mir der Magen um…Ich glaube, ich werde mir den nochmal in Ruhe angucken, wer weiß, was der noch alles an Blödsinn verzapft hat!
Cheerio Mareike
Eine eindringliche Rezension über ein sehr wichtiges Buch. Ich kann mir vorstellen, das es einer Frau sehr nahe geht es zu lesen. Ich weiß nicht recht, ob ich mir das zutraue, es muss zur richtigen Zeit gelesen werden. Doch auf meine Liste kommt es auf jeden Fall.
Hallo Silvia, mein einer bester Freund liest es gerade, und er meint, er ist oft einfach nur schockiert. Er war schon fassungslos, wenn ich ihm während der Lektüre geschrieben habe, was gerade Thema ist. Es kann also auch Männern durchaus nahe gehen, zumal sexualisierte Gewalt auch sie betrifft 🙂 Lies es ruhig. Es sagt ja keiner, dass du es in einem Rutsch lesen musst, ich habe auch sehr lange gebraucht. Manchmal braucht man einfach eine Pause oder muss ein anderes Buch dazwischenschieben.
Liebe Grüße Mareike
Deine Rezension ist wirklich sehr eindringlich und ich musste schon innehalten beim Lesen. Daher kann ich mir gut vorstellen wie extrem das sein muss, wenn man das Buch erst mal liest. Ich finde es klasse, dass du auch solche Tabuthemen auf deinem Blog vorstellst und ihnen damit deine Stimme gibst. Liebe Grüße Ela
Ahoi Ela! Vielen Dank! Ich finde solche “Tabuthemen” wichtig, und ich habe das Gefühl, dass sie in der Buchblogszene viel zu wenig besprochen werden.
Eine mehr als gelungene Rezension, die ein Buch bespricht welches viel Aufmerksamkeit verdient!! Und ich finde es immer wieder schade: “Sanyal erzählte auf der Frankfurter Buchmesse, dass es schwer war, einen Verleger zu finden […]” ~ es werden bspw. Psychothriller mit brutalen und detaillierten Beschreibungen verlegt, sobald es sich jedoch um solch allgegenwärtigen und dennoch tabuisierte Themen handelt, möchte kein Verlag mehr dahinter stehen …
Du hast wichtige Punkte aufgegriffen und sehr gut Sanyals Beweggründe dargestellt! Ich hoffe sehr das das Buch mehrfach gelesen und besprochen wird, damit weiterhin darüber gesprochen wird! Eben um die falschen Gedanken (die von dir erwähnten Mythen & Co.) endlich der Vergangenheit angehören!
Ahoi! Danke für die Blumen. Ich finde es auch immer wieder spannend, dass Thriller nicht brutal genug sein können, solche Sachbücher aber als schwierig gelten. Auf der anderen Seite: ist ja klar, das eine ist Fiktion, das andere Realität.
Dafür nicht, gut geschrieben ist gut geschrieben (= Aber einige Thriller befassen sich ja dann doch mit echten Geschehnissen/Mördern und das wird verlegt, ohne solche Äußerungen. Missbrauch ist ein brisantes und leider immer noch tabuisiertes Thema, ich denke Verlage haben Angst keinen Umsatz zu machen u.ä. ~ schade und vor allem erschreckend!
Huhu!
Ich glaube gerne, dass du ewig dafür gebraucht hast, das ist sicher kein Buch, das man am Stück ertragen kann. Alleine bei dem Zitat von Seite 39 steigt mein Adrenalinspiegel – ich bin immer wieder wütend und entgeistert, wenn ich darüber nachdenke, was für einen Sch…. manche Leute bezüglich Vergewaltigung tatsächlich glauben oder vorgeben zu glauben. Ich habe vor kurzem ein Interview mit einem Vater gesehen, der seine Tochter regelmäßig vergewaltigt hat, vom Alter von 10 bis zum Alter von 13, und der behauptete allen Ernstes, er habe ja gar keinen Spaß daran gehabt, aber er hätte sie doch auf Sex vorbereiten müssen.
Mit Freud habe ich mich vor Ewigkeiten mal ein bisschen beschäftigt und habe oft den Kopf geschüttelt.
LG,
Mikka
Hallo Mikka!
Ja, der Adrenalispiegel schoss auch bei mir regelmäßig durch die Decke, und mir wurde regelmäßig wirklich schlecht. Trotzdem, das Buch ist großartig geschrieben, Mithu Sanyal hat da ganze Arbeit geleistet. Ich kann es wirklich nur empfehlen. Vielleicht mit nem kleinen Knetball in der Hand 😉
Die Story von diesem Vater ist auch ein Kracher, bei dem mir eingentlich nur entgeistert die Kinnlade nach unten klappt. Und mit Freud hatte ich mich auch schon beschäftigt, allerdings eher mit seinen religionskritischen Schriften. Bei dem, was da im Buch steht, drehte sich mir der Magen um…Ich glaube, ich werde mir den nochmal in Ruhe angucken, wer weiß, was der noch alles an Blödsinn verzapft hat!
Cheerio
Mareike
Eine eindringliche Rezension über ein sehr wichtiges Buch. Ich kann mir vorstellen, das es einer Frau sehr nahe geht es zu lesen. Ich weiß nicht recht, ob ich mir das zutraue, es muss zur richtigen Zeit gelesen werden. Doch auf meine Liste kommt es auf jeden Fall.
Hallo Silvia,
mein einer bester Freund liest es gerade, und er meint, er ist oft einfach nur schockiert. Er war schon fassungslos, wenn ich ihm während der Lektüre geschrieben habe, was gerade Thema ist. Es kann also auch Männern durchaus nahe gehen, zumal sexualisierte Gewalt auch sie betrifft 🙂
Lies es ruhig. Es sagt ja keiner, dass du es in einem Rutsch lesen musst, ich habe auch sehr lange gebraucht. Manchmal braucht man einfach eine Pause oder muss ein anderes Buch dazwischenschieben.
Liebe Grüße
Mareike
Deine Rezension ist wirklich sehr eindringlich und ich musste schon innehalten beim Lesen.
Daher kann ich mir gut vorstellen wie extrem das sein muss, wenn man das Buch erst mal liest.
Ich finde es klasse, dass du auch solche Tabuthemen auf deinem Blog vorstellst und ihnen damit deine Stimme gibst.
Liebe Grüße
Ela
Ahoi Ela!
Vielen Dank! Ich finde solche “Tabuthemen” wichtig, und ich habe das Gefühl, dass sie in der Buchblogszene viel zu wenig besprochen werden.
Cheerio
Mareike
Eine mehr als gelungene Rezension, die ein Buch bespricht welches viel Aufmerksamkeit verdient!! Und ich finde es immer wieder schade: “Sanyal erzählte auf der Frankfurter Buchmesse, dass es schwer war, einen Verleger zu finden […]” ~ es werden bspw. Psychothriller mit brutalen und detaillierten Beschreibungen verlegt, sobald es sich jedoch um solch allgegenwärtigen und dennoch tabuisierte Themen handelt, möchte kein Verlag mehr dahinter stehen …
Du hast wichtige Punkte aufgegriffen und sehr gut Sanyals Beweggründe dargestellt! Ich hoffe sehr das das Buch mehrfach gelesen und besprochen wird, damit weiterhin darüber gesprochen wird! Eben um die falschen Gedanken (die von dir erwähnten Mythen & Co.) endlich der Vergangenheit angehören!
Ahoi!
Danke für die Blumen.
Ich finde es auch immer wieder spannend, dass Thriller nicht brutal genug sein können, solche Sachbücher aber als schwierig gelten. Auf der anderen Seite: ist ja klar, das eine ist Fiktion, das andere Realität.
Dafür nicht, gut geschrieben ist gut geschrieben (=
Aber einige Thriller befassen sich ja dann doch mit echten Geschehnissen/Mördern und das wird verlegt, ohne solche Äußerungen.
Missbrauch ist ein brisantes und leider immer noch tabuisiertes Thema, ich denke Verlage haben Angst keinen Umsatz zu machen u.ä. ~ schade und vor allem erschreckend!