Das Märchen vom Froschkönig oder dem Eisernen Heinrich zählt zu den bekanntesten, die von den Gebrüdern Grimm gesammelt und aufgeschrieben wurden, und ist das erste Märchen in den Kinder- und Hausmärchen.
Wie alle Märchen wurde auch Der Froschkönig auf sein psychoanalytisches Gehalt hinreichend untersucht. Wer sich dafür interessiert sollte sich den Wikipedia Artikel angucken, denn dort sind sie kurz und knackig aufgelistet und, typisch für Wikipedia, natürlich mit weiterführender Literatur versehen. Ich werde sie an dieser Stelle nicht zusammenfassen. Psychoanalyse ist zwar spannend, aber Winfried Freund hat ganz richtig gesagt, dass u.a. Psychoanalyse das Märchen “weitgehend unlesbar gemacht” hat (3). Heißt: sie nimmt vor allem den Zauber, den man als Kind noch mit Märchen verband, und man kann sie nicht mehr unvoreingenommen genießen.
“Königstochter jüngste, mach mir auf!”
Die jüngste Tochter des Königs geht zu einem Brunnen, um mit ihrer goldenen Kugel zu spielen. Einmal fällt die Kugel jedoch in den Brunnen und wird von einem Frosch wieder heraufgeholt. Im Gegenzug verspricht die Prinzessin, dass er ab jetzt ihr Kamerad sein soll und bei ihr wohnen, essen und schlafen soll. Kaum hat sie jedoch die Kugel wieder und rennt nach Hause, sodass der Frosch nicht hinterherkommt.
Beim Essen mit ihrem Vater klopft es an der Tür und jemand ruft: “Königstochter jüngste, mach mir auf!” Es ist der Frosch, der seinen Teil der Abmachung einfordern will. Widerwillig gibt sie nach, und nahm den Frosch mit in ihr Schlafzimmer.
Was dann passiert, und wer dieser Heinrich ist, das solltest du selbst nachlesen oder unten von mir vorlesen lassen.
Das Märchen in voller Länge und relativ originalgetreu kann man auf dem Märchenstern nachlesen. Dort sind zwar einige Wendungen an unsere Sprache angepasst, allen voran Fretsche, über dessen Herkunft und Bedeutung gestritten wird, aber die Eingriffe bemerkt man kaum.
“Ich finde selber lesen und zuhören ja eher doof…”
Keine Panik, es gibt auch Verfilmungen. Küss den Frosch von Disney ist dabei die aktuellste, aber sehr, sehr frei und vom eigentlichen Märchen weit entfernt. Auch in der im Eingangsartikel angesprochenen Reihe X auf einen Streich der öffentlich Rechtlichen wurde das Märchen 2008 umgesetzt.
“Opa, liest du mir vor?”
Ich stand ständig, das Märchenbuch schon in der Hand, vor meinem Opa, der in seinem großen Sessel saß und meistens selbst ein Buch vor der Nase hatte. Und natürlich las er mir vor. Ich möchte diese Tradition des Vorlesens wieder aufleben lassen, und selbst Märchen vorlesen…
Ich habe gemerkt, dass es eine Sache ist, seinen Geschwistern vorzulesen, und eine ganz andere, möglichst fehlerfrei und deutlich in ein Mikrofon. Der Froschkönig ist mein erstes aufgenommenes Märchen, es wird also noch nicht perfekt sein. Sieh es mir nach und schreib mir, was ich verbessern kann!
Wie findest du den Froschkönig? Kennst du das Märchen von früher oder ist es dir neu?
Ich lese die Fassung der Märchen vor, in der sie von den Gebrüdern Grimm das erste Mal veröffentlich wurden. Meine Ausgabe ist von Reclam und wird am Montag ausführlich vorgestellt.
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(1) Winfried Freund, Märchen: Geschichten von Gefährdung und Glück, in: ders., Deutsche Märchen, UTB, S. 9.
Guten Morgen,
ich muss gestehen, dass der Froschkönig nicht gerade zu meinen Lieblingsmärchen zählte. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, warum das so ist. Irgendwie lag er mir schon als Kind nicht. Vielleicht war die Königstochter gar zu unsympatisch. Obwohl… König Drosselbart habe ich geliebt und da war die Königstochter ja auch sehr unsympathisch.
Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere spannende Artikel.
LG
Yvonne
Guten Morgen!
Ich fand den Froschkönig auch nie besonders toll, keine Ahnung, warum. Vermutlich nicht brutal genug ? aber meine beste Freundin und meine Schwester benannten es als eins ihrer Lieblingsmärchen, deswegen wurde es vorgelesen.
Es kommen aber noch viel schönere, versprochen!
Geht mir genau so. Ich habe mal eine Verfilmung gesehen, die viel besser war als das Märchen an sich. Da wurde der Prinz, nachdem er wieder Mensch war, in die Verbannung geschickt und die Königstochter musste dorthin ausziehen, um ihn zurück zu holen.
Da ist mir erst mal aufgefallen, was an dem Originalmärchen nicht stimmt: Sie hat ihn nicht verdient und er sie nicht. Sie war grausam zu ihm und wurde dann an ihn verheiratet. Der einzige, der ein Happy End hat, ist der Eiserne Heinrich. Und an sich hat das Märchen weder einen Plot noch eine Moral.
Aber es war trotzdem toll vorgelesen 🙂 Wie mein Hörspiel früher.
Aaaah, ich glaube, ich weiß welche du meinst. War der in so einer ganz grauen, düsteren Landschaft? Ich muss meinen Vater mal nach den alten VHS fragen, da ist der bestimmt noch drauf. Und jetzt wo du es sagst: du hast Recht, sie war ganz schön verzogen. Aber das mit dem “einfach verheiraten” war in Märchen ja nun Gang und Gäbe.
Vielen, vielen Dank für das Kompliment 🙂 Ich hoffe, dass es bei den nächsten Märchen dann auch so gut klappt.
Ja, genau. Das war so eine Einöde in der er gelebt hat. Oder eine Wüstenei. Das lief mal bei ARD oder ZDS, wenn ich mich recht erinnere.
” Aber das mit dem „einfach verheiraten“ war in Märchen ja nun Gang und Gäbe. ” Sehr wahr. Trotzdem, gerade bei denen kann ich mir vorstellen, warum das Märchen nicht mit “und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende” endet 😀
Hahahaha, ich verstehe schon, was du meinst. Ich habe mich schon manchmal gefragt, wie es wohl mit Schneewittchen und Aschenputtel weiterging. Ob sie augingen wie ein Hefekloß, weil sie sich endlich gehen lassen konnten? 😀
Hey, der Froschkönig war lange das Lieblingsmärchen meiner Tochter. Ich finde vor allem die zwei Enden interessant. Gegen die Wand schmeißen ist ja ziemlich was anderes, als küssen^^
Lg
Eva
Ahoi!
Ich fände es ja mal interessant zu wissen, wann der Kuss in das Märchen integriert wurde. Wenn ich so zurückdenke, kenne ich den Kuss nur aus Verfilmungen…Ich glaube, da recherchiere ich nochmal zu…
Cheerio
Mareike
Ja, das wäre interessant. Eventuell gibt es zur grimmschen Fassung mit der Wand ja noch eine von Poirot oder so. Das ist ja mit Aschenputtel auch so. Im französischen Märchen gibt es Kürbis und gute Fee, im deutschen die Nüsse und Tauben.
Lg
Eva
Ach, Disney hat sich an der französischen Fassung orientiert. Interessant, das habe ich noch nicht geblickt. Bisher habe ich aber nichts weiter zum Kuss gefunden. In meiner Ausgabe werden zwar noch andere Fassungen abgedruckt, aber kein Kuss weit und breit. Ich werde weiter recherchieren.
Sidenote: ich mag die deutsche Splatterversion von Aschenputtel lieber. Wie gesagt, ich fand die brutalen schon immer spannend 😀
Cheerio
Es ist so eine tolle Idee, Märchen vorzulesen! <3 Kannst du für mich bitte eines der Märchen von Oscar Wilde irgendwann einmal einlesen?
Hahaha, okay, und ich war mir nicht sicher, wie meine Stimme und meine Art vorzulesen ankommt. Anscheinend ganzt gut.
Ich kann dir gerne mal etwas einsprechen, das ist ein super Kompliment ❤ Allerdings passt Oscar Wilde dieses Mal nicht ins Konzept (ich bin aber schon am Überlegen, nächstes Jahr ein Special mit Weihnachtsgeschichten zu machen :D).
Liebe Mareike,
was eine wunderschöne Idee, für den Blog aus einem Buch vorzulesen! Ich finde das total genial – und auch gut gelungen. Ganz schön aufwendig! Und sicher nicht leicht, dass völlig fehlerfrei zu machen. Als der “dicke hässliche Frosch” seinen Kopf aus dem Wasser streckte, musste ich herzhaft lachen (hab es mir sehr bildlich vorgestellt). Planst Du auch noch andere Bücher vorzulesen?Ich finde Deine Märchenreihen zur Weihnachtszeit eine wirklich schöne Idee und bin schon auf Deine weiteren Beiträge gespannt!
Jetzt wünsche ich Dir erst einmal ein entspanntes und lesereiches 2. Adventswochenende!
Liebe Grüße,
Kati
Hallo Kati!
Im Moment plane ich erstmal nur die Märchen. Bei anderen Büchern müsste ich mich erstmal um die Rechte kümmern (75 Jahre nach Tod des Autors/Übersetzers alles kein Problem mehr) und Verlage fragen, ob ich aus aktuellen Büchern lesen dürfte. Für Rezensionen wäre das aber bestimmt ein tolles Highlight, ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen. Außerdem hat Janine (Kapriziös) ja auch schon noch einer Geschichte gefragt, und wenn das so regen Anklang findet, könnte ich mir mal überlegen, darauf eine regelmäßige Aktion zu machen. Aber erstmal das Märchenspecial hinter mich bringen. Das macht zwar Spaß, aber wie du schon erkannt hast, es ist aufwendig. Aber so, wie du und die anderen euch freut, hat sich alles gelohnt.
Ich wünsche dir auch ein zauberhaftes Adventswochenende (auch wenn der Samstag schon fast rum ist).
Liebste Grüße aus der Piratenstadt
Mareike
Fräulein, ich höre das jetzt, während ich weiter Blogs kommentiere, ja?
Ich lausche deiner Stimme sehr gerne 😀
Viele Grüße quasi aus dem #litnetzwerk,
Anna
Tu dir keinen Zwang an 😉
Hallo 🙂
ich liebe Märchen, und finde deine Beitragsreihe darüber sehr gelungen. “Der Froschkönig” zählt nicht unbedingt zu meinen Lieblingsmärchen aber ich werde mir jetzt auf jeden Fall deine Aufnahme davon anhören und freue mich schon auf die nächsten Märchen!
Liebe Grüße
Bella
Dann sage ich mal Herzlich Willkommen in der Märchenstunde 🙂
Liebe Mareike,
Wie schön kannst du denn bitte vorlesen? Das ist sooo eine tolle Idee. Ich liebe es! Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Davon gerne mehr 😉 Aber das ist bestimmt sehr aufwendig. Da braucht es bestimmt mehrere Versuche, bis das alles so fehlerfrei klappt. Aber deinen Lesern (bzw Hörern :P) hast du damit eine große Freude gemacht. Also mir auf jeden Fall.
Ganz herzliche Grüße und einen schönen zweiten Advent noch,
Julia
Hallo Julia,
jetzt bin ich definitiv sehr rot geworden. Danke für das Kompliment. Und der Aufwand geht. Der vierte Volltake war okay (einen von den kurzen musste ich gleich am Anfang abbrechen, weil mir das Märchenbuch zugeschlagen war und ich laut “Scheiße” rief 😀 nicht sehr kinderfreundlich…), den habe ich dann genommen. Und wie gesagt, dienstags und samstags kommt ein Märchen 😉
Cheerio
Mareike
Guten Morgen Mareike,
nachdem ich am Wochenende nicht dazu kam, mir von dir vorlesen zu lassen, habe ich das gerade gemeinsam mit meinem kleinen Piraten nachgeholt und was soll ich sagen? Auch, wenn der Froschkönig nicht unbedingt unser Lieblingsmärchen ist, fanden wir es toll! Du hast eine sehr angenehme Vorlesestimme, sodass wir vollkommen in die Erzählung abtauchen konnten. 🙂
Wir freuen uns schon sehr auf weitere Märchen.
Liebe Grüße
Maike
Oh mein Gott, dein Lüdder hat zugehört? Aaaaw, da geht mir das Herz auf. Und wenn es ihm gefallen hat, ist es das schönste Kompliment (ich habe gelernt, dass Kinder die kritischsten Zuhörer sind, die merken sofort, wenn an ihrer Lieblingsgeschichte auch nur ein Wort verändert wird!). Morgen kommt das nächste Märchen und ich hoffe, dass es euch (vor allem deinem Piraten) wieder so gut gefällt.
Cheerio und grüß ihn ganz lieb,
Mareike