Titel: der Angsfresser | Autorin: Tanja Hanika | Verlag: Selfpublished
Triggerwarnung: exzessive Gewalt, Blut, Psychospielchen
Worum geht’s
Chester Harris ist der erfolgreichste Horrorautor der britischen Inseln. Er verkauft Romane wie Bäckereien geschnitten Brot und hat eine große, ergebene Fangemeinde. Dennoch erträgt er schlechte Kritiken nicht, von ihm als schlecht performte Lesungen steckt er nicht gut weg. Eine solche Lesung ist schließlich auch ausschlaggebend für einen Horrorabend der besonderen Art. Monatelang plant er diesen Abend, tüftelt an einzelnen Aspekten, sucht die perfekte Location. Dann ist der Abend da, neben Vertretern der Medienbranche ist auch ein Fan mit seiner Freundin anwesend. Alle sind gespannt, was passieren wird – und werden es bereuen, die Einladung angenommen zu haben.
Wie war’s
Der Angstfresser ist unglaublich spannend – aber auch sehr blutig. Die Warnung im Klappentext „enthält explizite Gewaltdarstellungen und abstoßende Details“ ist kein Werbegag! Dieses Buch sollte man nur lesen, wenn man extreme körperliche Gewalt, Overkill und Blut vertragen kann.
Während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, ob es wirklich Horror ist oder nicht eher sowas wie Criminal Minds, nur aus der Sicht des Täters. Ich habe anfangs auf jeder Seite erwartet, dass Derek Morgan die Tür eintritt und die Situation auflöst. Es kam kein Derek, dafür das Ausmaß an menschlicher Grausamkeit die zutage tritt, wenn ein Mensch sich von der Realität losgesagt hat und Menschen nur noch als Mittel zum Zweck betrachtet. Manchmal fragte ich mich, ob ein einzelner Mensch so grausam sein könnte – aber ich denke, ja, das geht. Bei bestimmten Menschen kennen Grausamkeit und Sadismus im Grunde keine Grenzen.
Das Buch ist kurzweilig, man kann es aus den einen oder anderen Gründen nicht aus der Hand legen. Ich wollte zum einen wissen, was sich da alles noch an diesem Abend abspielt, welche grausamen Spielchen noch gespielt werden – und ob und wie die Protagonisten aus der Situation herauskommen.
Der Schreibstil hätte manchmal etwas ausgefeilter sein können, an manchen Stellen wirkte er etwas platt oder sperrig. Auch das Ende war mir etwas zu 180 Grad, für den entsprechenden Charakter eben nicht typisch bzw. man konnte ihn gar nicht richtig einschätzen. Der Roman wird allgemein aus der Perspektive verschiedener Charaktere erzählt, da hätte ich mir auch einen Einblick in das Denken eines nicht unwichtigen Menschen des Endes gewünscht.
Der Angsfresser ist nichts für zart Besaitete. Blut und Gewalt in verschiedenen Formen muss man abkönnen, denn Tanja Hanika verschweigt kein noch so glibschiges, grausames Detail. Wer sowas mag, ist mit diesem Buch gut beraten.
Erstmal ein Lob für das coole Bild. 🙂
Das Buch interessiert mich zwar wegen deiner hier beschriebenen Spannung, jedoch bin ich kein Fan von exessiver Gewaltdarstellung. Bei einem Film kann diese leicht ignoriert werden, bei einem Buch ist dies allerdings schon schwieriger.
Mit freundlichen Grüßen
Joel von Büchervergleich.org
Moin Joel,
bei mir ist es genau anders herum: bei Filmen komme ich auf Horror gar nicht klar, bei Gewaltdarstellungen kommt es drauf an. Beim lesen ist das kein Problem, weil mein Kopf da automatisch nur so viele Bilder projeziert wie ich ertragen kann 😀
Cheerio,
Mari
Es hätte mich tatsächlich auch nicht gewundert, wenn Derek und Co plötzlich aufgetaucht wären. 😀